Nägelkauen ist eine Angewohnheit, die viele Menschen betrifft, von Kindern bis hin zu Erwachsenen. Obwohl es oft als harmlos abgetan wird, hat das Kauen an den Fingernägeln häufig tieferliegende psychische Ursachen. Warum neigen manche Menschen dazu, an ihren Nägeln zu kauen? Welche Auswirkungen hat dies auf die Psyche und wie kann man damit umgehen?
Was ist Nägelkauen?
Medizinisch wird Nägelkauen als Onychophagie bezeichnet. Es handelt sich um eine gewohnheitsmäßige oder zwanghafte Handlung, bei der Betroffene an ihren Fingernägeln und manchmal auch an der umgebenden Haut kauen. Häufig beginnt diese Angewohnheit bereits in der Kindheit und kann, wenn sie unbehandelt bleibt, bis ins Erwachsenenalter andauern.
Psychische Ursachen des Nägelkauens
Nägelkauen hat oft emotionale oder psychische Auslöser. Zu den häufigsten Gründen gehören:
Stress und Angst: Viele Menschen kauen an ihren Nägeln, um mit Stress oder Angst umzugehen. Die Handlung wirkt beruhigend und hilft, Nervosität zu kanalisieren.
Langeweile oder Frustration: Nägelkauen kann auch aus einer Art innerer Unruhe oder Unterforderung entstehen. Es bietet eine Ablenkung oder eine Art, Energie abzubauen.
Perfektionismus: Manche Betroffene berichten, dass sie ihre Nägel aus „Unzufriedenheit“ mit ihrem Aussehen kauen. Dies deutet auf zugrunde liegende perfektionistische Tendenzen hin.
Zwangsstörungen: In schwereren Fällen kann Nägelkauen Teil einer Zwangsstörung sein. Es tritt dann zusammen mit anderen zwanghaften Verhaltensweisen auf.
Erlerntes Verhalten: Oft wird Nägelkauen durch Nachahmung gelernt. Kinder, die Erwachsene oder Gleichaltrige dabei beobachten, können das Verhalten übernehmen.
Auswirkungen des Nägelkauens
Obwohl es als eine „harmlose“ Angewohnheit angesehen wird, hat Nägelkauen sowohl physische als auch psychische Auswirkungen:
Physische Folgen: Verletzungen der Nagelhaut, Infektionen und Schäden am Nagelbett sind häufig. In schweren Fällen kann es sogar zu dauerhaften Veränderungen der Nagelstruktur kommen.
Psychische Belastung: Viele Betroffene schämen sich für ihre Nägel und vermeiden es, ihre Hände zu zeigen. Dies kann das Selbstbewusstsein beeinträchtigen.
Verstärkung des Stresses: Da das Kauen oft eine Reaktion auf Stress ist, können Scham und Frustration über das eigene Verhalten den Stresskreislauf verstärken.
Wege, um das Nägelkauen zu überwinden
Das Abgewöhnen des Nägelkauens erfordert Geduld und die Bereitschaft, sich mit den zugrunde liegenden Ursachen auseinanderzusetzen. Hier sind einige Strategien:
Selbstbeobachtung: Führen Sie ein Tagebuch, um herauszufinden, in welchen Situationen Sie an den Nägeln kauen. Dies hilft, Auslöser zu identifizieren.
Stressmanagement: Praktiken wie Meditation, Atemübungen oder Yoga können helfen, Stress abzubauen und das Bedürfnis nach Nägelkauen zu reduzieren.
Ablenkung: Halten Sie Ihre Hände beschäftigt, zum Beispiel durch das Spielen mit einem Stressball oder das Kneten von Modelliermasse.
Professionelle Hilfe: In schweren Fällen kann eine Therapie, insbesondere eine kognitive Verhaltenstherapie, helfen, die zugrunde liegenden psychischen Ursachen anzugehen.
Pflege der Nägel: Das Auftragen von Nagellack oder das regelmäßige Maniküre-Lassen kann dazu beitragen, das Bewusstsein für die eigenen Hände zu erhöhen und das Kauen zu verhindern.
Fazit
Nägelkauen mag auf den ersten Blick wie eine banale Angewohnheit erscheinen, ist jedoch oft ein Hinweis auf tieferliegende psychische Herausforderungen. Indem wir uns mit den Ursachen auseinandersetzen und gezielte Strategien anwenden, können wir nicht nur das Nägelkauen überwinden, sondern auch unser emotionales Wohlbefinden verbessern. Der erste Schritt ist, sich selbst und das eigene Verhalten zu verstehen – von dort aus ist Veränderung möglich.
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